Zwischenbericht und Projektperspektiven

29. Juni 2017

Haustechnik erfordert umfassende Neuplanung mit teilweisem Rückbau.

Die Schlüsselübergabe erfolgt 2022, die prognostizierten Kosten liegen zwischen 545 und 570 Millio­nen Euro.

Für eine erfolgreiche Wiedereröffnung des Bühnenensembles ist eine umfassende Neupla­nung der Technischen Ausstattung (Haustechnik) unumgänglich. Da diese Rückbaumaßnahmen nach sich zieht, rechnen die Bühnen durch entsprechende Bauzeitverlängerungen mit einer Fertigstellung im 4. Quartal 2022 und einem notwendigen Budget in Höhe von 545 bis 570 Millionen Euro. Die Berechnungen beinhalten das Ziel, die bereits eingebaute Technik soweit möglich weiter zu nutzen.

Der Technische Betriebsleiter Bernd Streitberger betrachtet die vorgelegten begründeten Annahmen als verlässlich und robust. „Hinter uns liegen sechs Monate intensiver Recherche, Berechnungen und Diskussion. Im Ergebnis steckt die Expertise von mehr als 50 Spezialisten, die die Annahmen mittragen. Wir sind uns sicher, dass wir mit den aufgezeigten Perspektiven, die bestmögliche, umsetzbare Balance aus größtmöglicher Qualität, kürzester Bauzeit zu geringstmöglichen Kosten ermittelt haben. Natürlich verstehen wir, dass die schiere Wucht der Zahlen zunächst für Diskussionen sorgen wird. Unsere Aufgabe war es aber, aus einer realistischen Zustandsbeschreibung der Baustelle zu einer realistischen Projektperspektive zu kommen. Diesen Auftrag haben wir erfüllt, auch wenn wir selbstverständlich wissen, dass sich viele Menschen ein anderes Ergebnis erhofft haben. Bei den vorgelegten Annahmen handelt es sich also um eine nach heutigem Stand realistische Perspektive, in die wir die relevanten Risiken entsprechend eingerechnet haben“, so der Technische Betriebsleiter. Die Bühnen werden eine weitere Konkretisierung dieser Prognosen nach Abschluss der Leistungsphase 3 (Entwurfsplanung) zum Ende des 1. Quartals 2019 vorlegen.

Die Zustandsfeststellung unterstreicht aus Sicht der Bühnen auch, dass die Anstrengungen zur Entwicklung nachhaltiger Projektstrukturen zu belegbaren Fortschritten geführt haben: „Ohne die neu eingeführten Instrumente wie systematisches Kostenmanagement, Terminmanage­ment, Gegenforderungsmanagement und die Firmengespräche könnten wir diese Zahlen, so schwierig sie in ihrer Dimension auch sind, heute nicht vorlegen“ erläutert Streitberger. „Der große Aufwand, den wir bei der personellen Neuaufstellung zentraler Stellen im Projekt betrieben haben, ist jetzt schon gerechtfertigt“, resümiert Streitberger.  Dementsprechend positiv fällt seine Prognose zur Zukunft der Sanierung aus: „Wir haben uns alle strukturellen, personellen und planerischen Voraussetzungen für ein Gelingen des Projekts erarbeitet. Es hat sich kein technisches Problem gefunden, dass wir nicht planerisch lösen können. Die Bühnensanierung ist also, trotz aller momentanen Probleme, im beschriebenen Rahmen möglich und machbar“.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker betont: „Als ich meine Arbeit als Oberbürgermeisterin aufgenommen habe, war es eine meiner ersten Amtshandlungen, Transparenz in der verfahrenen Situation bei der Bühnensanierung herzustellen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, das Projekt wieder in geordnetes Fahrwasser zu bringen. Ich habe Bernd Streitberger als Technischen Betriebsleiter gewonnen, ein professionelles Projektmanagement wurde aufgebaut. Ihm und seinem Team ist es gelungen, das völlig verknotete Knäuel zu entwirren und den Faden zur Fertigstellung dieses bedeutenden Kulturprojekts wieder aufzunehmen. Eine erfolgreiche Sanierung ist technisch möglich und realistisch machbar.“

Oper und Schauspiel stehen auch für die verlängerte Bauzeit die Interims-Spielstätten Staaten­haus und Carlswerk weiter zur Verfügung, wie der Geschäftsführende Direktor Patrick Wasser­bauer mitteilte. „Die Bühnen Köln mit ihren rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden alles tun, um die kommenden Jahre bis zur Wiedereröffnung weiterhin kreativ und auf hohem künstlerischen Niveau zu nutzen, so dass wir am Ende sagen können: Wir haben das Beste aus dieser für uns alle prägenden Dekade gemacht!“, erläutert Wasserbauer.

Opernintendantin Dr. Birgit Meyer erklärt zur aktuellen Situation: „Wir hatten natürlich alle gehofft, dass die Rückkehr an den Offenbachplatz früher passieren könnte, denn die Menschen verbinden mit dem Offenbachplatz „ihre“ Oper. Das gilt auch für alle Mitarbeiterin­nen und Mitarbeiter des Hauses. Nun wissen wir also, dass wir langfristig für das Staatenhaus planen müssen. Wie gut diese Spielstätte funktionieren kann, wenn man Opernproduktionen speziell auf ihre technischen und baulichen Gegebenheiten hin ausrichtet, ist ja mittlerweile hinlänglich bewiesen worden, nicht nur bei ,Falstaff‘ und ,Turandot‘. Wir sind uns sicher, dass das Sanierungsteam alles tut, um schnellstmöglich zur Wiedereröffnung am Offenbachplatz zu kommen.“

Schauspiel-Intendant Stefan Bachmann zum verlängerten Interim: „Ich habe Vertrauen in das Team von Herrn Streitberger und hoffe sehr, dass heute endlich ein Wendepunkt für dieses Projekt erreicht ist. Auch meine Mitarbeiter und ich sind natürlich sehr enttäuscht, dass es noch so lange dauern wird, bis das Schauspiel wieder an den Offenbachplatz in der Innenstadt zurückzieht. Ein Theater braucht ein intaktes Zuhause im Zentrum der Stadt. Immerhin ist es tröstlich, dass wir mit dem Carlswerk in Mülheim eine Spielstätte haben, die wir in den vergangenen Jahren zu einem besonderen urbanen Ort entwickelt haben, der vom Publikum hervorragend angenommen wird und für die Stadt große Bedeutung erlangt hat.“