Die Bühnensanierung am Offenbachplatz weist im Monatsbericht Juni eine deutliche Steigerung der Kostenprognosen aus: So stieg die Prognose ohne Risiken gerundet im Juni 2020 auf 563 Millionen Euro, die Variante mit Risiken stieg auf 599 Millionen Euro. Der Grund für diese Entwicklung liegt im laufenden Vergabeprozess für die fünf vakanten Gewerke der Haustechnik. Hier liegen mittlerweile die ersten Angebote vor, die in ihrer Tendenz deutlich über den bisherigen Kalkulationen der Bühnen liegen. „Auch wenn die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind, haben wir dem Vorsichtsprinzip entsprechend einen Risikobetrag in die Kostenprognose eingearbeitet“, erläutert der Technische Betriebsleiter Bernd Streitberger. Gleichzeitig haben die Bühnen nach Absprache mit den Bietern das Vergabeverfahren um zwei Monate verlängert, um den für die finale Angebotserstellung notwendigen sicheren Umgang mit dem 3D-Modell zu klären. Auch diese Verlängerung trägt mit sechs Millionen Euro zur Kostensteigerung bei. „Es war eine schwierige Entscheidung, weil wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen können, ob wir diese zwei Monate auf der Strecke wieder aufholen. Wir haben damit aber die Möglichkeit, durch Klarheit beim Umgang mit dem 3D-Modell spätere Nachträge zu vermeiden. Wir glauben deshalb, dass es eine wirtschaftlich vernünftige Entscheidung ist, trotz der zwei Monate Verlängerung“, so Streitberger. Die Schlüsselübergabe rückt damit vorerst ins dritte Quartal 2023, die Vergaben sollen im November 2020 abgeschlossen sein.
„Durch das aktuell laufenden Vergabeverfahren und die Finalisierung der Ausführungsplanung sind unsere Berechnungen zu Zeit und Kosten gerade sehr in Bewegung. Dieses Auf und Ab wird uns auch noch bis in den Herbst begleiten. Wir werden dann nach Vorlage des letzten Bausteins der Ausführungsplanung und nach Abschluss der Vergabeverfahren den Zeitrahmen und die Kostenprognose noch einmal präzisieren und dabei erklären, wie genau sich die nächsten Schritte auf dem Weg zur Schlüsselübergabe gestalten“, ordnet Streitberger die aktuellen Entwicklungen in den Gesamtzusammenhang ein. „Erst dann kennen wir die genauen Kosten für die vakanten Gewerke und können den möglicherweise anfallenden Nacharbeitsbedarf bei der Ausführungsplanung genau bewerten.“
Die Ausführungsplanung des Schauspielhauses und das Planpaket 1 des Opernhauses wurden von den Planern im Juni fristgerecht übergeben. Eine erste Sichtung offenbarte allerdings einige noch nicht abgeschlossene Planungsaufgaben darin. Das zweite Planpaket der Ausführungsplanung des Opernhauses erwarten die Bühnen Ende August. Die Ausschreibung für das Gewerk der Rauchschutzdruckanlage wurde aufgehoben, da sich an der Planung noch Nachbearbeitungsbedarf gezeigt hat.