6. Halbjahresbericht

Berichtszeitraum 01.10.2019 – 31.03.2020

Foto: Baustelle der neuen Kinderoper (Fotograf: Jann Höfer)

Der schon im letzten Halbjahresbericht behandelte Nacharbeitsbedarf bei der erweiterten Entwurfsplanung erwies sich als terminliche Hypothek für den Gesamtterminplan. Ohne die Behebung der gravierendsten Mängel konnte die Ausführungsplanung in Opernhaus und Schauspielhaus nicht beginnen. Im Opernhaus dauerten diese Korrekturen bis Dezember 2019, rein rechnerisch summierte sich das Verzugsrisiko auf 14 Wochen. Eine entsprechende Erhöhung der Kostenrisiken hatten wir bereits im September 2019 vorgenommen.

Wir haben auf diese Entwicklung mit zwei Maßnahmen reagiert:

Die Planer wurden aufgefordert, ein schnell umsetzbares Konzept zu entwickeln, das den Planungsverzug und seine Folgen für den Gesamtterminplan reduziert. Dieses Konzept wurde uns im Dezember präsentiert. Es sieht eine Übergabe der Ausführungsplanung des Opernhauses in zwei Paketen im Juni und im August 2020 vor, womit der Vergabeprozess der fünf vakanten Gewerke der Haustechnik von der Planungsseite her noch termingerecht vorbereitet wäre. Die Übergabe der Ausführungsplanung für das Schauspielhaus erfolgt diesem Konzept zufolge ebenfalls im Juni. Der Planungsverzug würde sich bei optimalem Ablauf auf sieben Wochen reduzieren. Wir haben dieses Konzept, mit der Auflage von zwei Präsentationen zum Zwischenstand, im Januar akzeptiert.

Vor dem Hintergrund der Erfahrung eines monatlich wachsenden Planungsverzugs und dem aus unserer Sicht ungewöhnlich großen Ausmaß an Nacharbeitsbedarfs bei der Entwurfsplanung, führten zu einer Änderung des bereits erwähnten Vergabeprozesses: Hier wurden nun planerische Leistungen optional mit ausgeschrieben. Sollte es sich im Laufe des Jahres zeigen, dass die Ausführungsplanung in der aktuellen Konstellation nicht erfolgreich zu Ende geführt werden kann, haben wir damit eine sofort nutzbare Rückfallebene, also einen Plan B.  Die zur Veröffentlichung im November fast fertiggestellten Vergabeunterlagen mussten dazu entsprechend überarbeitet werden und wurden im Januar auf der europaweit agierenden Vergabeplattform ted publiziert. Erfreulicherweise fanden die Wettbewerbe um alle fünf Gewerke Resonanz, die Teilnahmeanträge aller interessierten Firmen konnten für den weiteren Verlauf des zweistufigen Verhandlungsverfahrens zugelassen werden.

Die Abgabe der Entwurfsplanung für Kinderoper und Kleines Haus (Opernterrassen) ist erfolgt und wird von den für die Haustechnik zuständigen Objektüberwachern, vom Planungskoordinator und vom Projektsteuerer geprüft. Die Prüfergebnisse sollen im April 2020 vorliegen.

Foto: Baustelle der neuen Kinderoper (Fotograf: Jann Höfer)

Das Thema „Corona“ beschäftigt uns selbstverständlich auch. Nach der unverzüglichen Implementierung entsprechender Sicherheitsmaßnahmen zeigt sich, dass die aktuellen Arbeitsschwerpunkte davon nur peripher tangiert werden. Die konkret stattfindenden Bauarbeiten beschränken sich auf die vorgezogenen Maßnahmen, bei denen die vorgeschriebenen Abstandsregeln gut einzuhalten sind. Die Planung findet weitgehend digital und nicht vor Ort statt. Die notwendigen Besprechungen wurden zu Video-Konferenzen umorganisiert, um die Ansteckungsrisiken zu minimieren. Einzig die Gesamtsteuerung der neuen Bühnentechnik wird später fertiggestellt als ursprünglich geplant, was im Augenblick für den Gesamtterminplan allerdings noch unkritisch ist. Da die Corona-Lage historisch beispiellos und dynamisch ist, haben wir im März unsere Kostenrisiken vorsichtshalber um 9,3 Mio. Euro erhöht.

2017 hat der ehemalige Planer der Haustechnik vor Gericht ein selbstständiges Beweisverfahren beantragt, dass 60 zu prüfende Mängel umfasst. Im Januar 2020 machte sich der vom Gericht bestellte Gutachter erstmals vor Ort auf der Bühnenbaustelle ein Bild von den fraglichen Punkten. Dank umfassender Vorbereitung des Termins gelang es, alle 60 Mängel bei einem Termin zu sichten.

Mit unserer Vorlage zur Budgetanpassung im September 2019 haben wir erstmals auch die Finanzierungskosten des Projekts veröffentlicht. Auf Basis der 554 Mio. Euro Baukosten und  der langen Finanzierungslaufzeit von 40 Jahren ergibt sich eine Summe von 287 Mio. Euro für diesen Posten. Da diese Kosten bei Bauprojekten üblicherweise nicht ausgewiesen werden, fand diese praktizierte Transparenz überregionale Resonanz. So berichtete „Der Spiegel“ im November unter der Überschrift „Der Horror von Schacht 11“ ausführlich über die Historie des Projekts, das ZDF zog im Dezember, die New York Times im Januar nach. Dadurch wuchs die Unruhe auch bei den lokalen Medien und in der Lokalpolitik. Auch wenn keiner der erwähnten Berichte tatsächlich Neuigkeiten zutage brachte, beantragte die SPD-Fraktion im Januar eine aktuelle Stunde zur Bühnensanierung. Wir konnten bei dieser Gelegenheit verdeutlichen, dass wir bereits am 3. Juli 2017 festgestellt haben, dass die Sanierung grundsätzlich technisch möglich und machbar ist.

Foto: Baustelle der neuen Kinderoper (Fotograf: Jann Höfer)

Wir werden Sie weiter an dieser Stelle dazu auf dem Laufenden halten.

So Sie darüber hinaus Fragen zur Bühnensanierung haben, schicken Sie uns gerne eine E-Mail an sa­nierung@buehnen.koeln. Wir werden Ihnen schnellstmöglich antworten.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Streitberger
Technischer Betriebsleiter Sanierung Bühnen Köln

Die wichtigsten Projektdaten im Überblick (Stand: 31.03.2020)

Termine:
Schlüsselübergabe an Oper und Schau­spiel - 2. Quartal 2023

Kosten:
Aktuell gültige Kostenprognose inkl. aller bisheri­gen Ausga­ben: 554 Mio Ero
Zwischenstand 31.03.2020: 555 Mio Euro

Aktuell gültige Kostenprognose inkl. aller bisheri­gen Ausgaben
bei Eintritt aller bekann­ten Risiken: 571 Mio Euro
Zwischenstand 31.03.2020: 586 Mio. Euro