7. Halbjahresbericht Sanierung Bühnen Köln

Berichtszeitraum 01.04.2020 – 30.09.2020

Die Bühnensanierung am Offenbachplatz wurde in den letzten sechs Monaten vor allen Dingen von zwei Arbeitsschwerpunkten dominiert: Planerisch standen die Abgabe und die Prüfung der Ausführungsplanung im Zentrum. Ebenso bedeutend und ebenso aufwendig war der Vergabeprozess für die fünf vakanten Gewerke der Haustechnik, in dem wir die Firmen suchen, die die Ausführungsplanung zunächst weiter zur Werk- und Montageplanung führen und die geplanten Anlagen dann schließlich bauen.

In Anbetracht des großen Planungsvolumens und der großen Bedeutung dieses Schritts auf dem Weg zur Wiedereröffnung, messen wir der Planprüfung eine hohe Bedeutung bei. So wird die Ausführungsplanung vom Inbetriebnahmeplaner, vom Objektplaner (sofern der Hochbau betroffen ist) und von der Objektüberwachung jeweils unabhängig und unterteilt nach Kostengruppen geprüft. Die Ergebnisse der drei Prüfungen werden dann vom Projektsteuerer zu einem Bericht zusammengefasst, mögliche Mängel bzw. fehlende Planungselemente werden ihrer Bedeutung entsprechend kategorisiert. Dieser Bericht wird dann mit den Planern diskutiert und mit einer Frist zur Nacharbeit versehen. Die dann nachgearbeiteten Pläne werden dann noch einmal stichprobenartig kontrolliert. Warum treiben wir an dieser Stelle einen solch großen Aufwand? Die Probleme mit Haustechnikplanung waren ein wesentlicher Grund für die abgesagte Wiedereröffnung 2015 und wir tun selbstverständlich alles, damit sich eine solche Situation nicht wiederholt. 

Fotos: Bühne Opernhaus, Fotograf: Jann Höfer

Da es unterschiedliche Planungsteams für die verschiedenen Gebäude gibt und z.B. die neue Kinderoper ein kleineres Volumen als das Opernhaus hat, sind die Planungsfortschritte zum Ende des Berichtszeitraum auch sehr unterschiedlich: Für das Kleine Haus und die Kinderoper liegen die überarbeiteten Haustechnikpläne bereits zum zweien (finalen) Prüflauf vor, für die im Juni abgegebene Planung für das Schauspielhaus haben die Prüfer den ersten Prüflauf bereits abgeschlossen. Die Pläne für das Opernhaus wurden in zwei Tranchen im Juni bzw. im August abgegeben. Hier findet gerade der erste Prüflauf statt. 

Die Ergebnisse der Ausführungsplanung werden sich signifikant auf die Dauer, und damit auch die Kosten der Bühnensanierung auswirken. Wir gehen aktuell davon aus, dass wir im November die Daten soweit aufbereitet haben, dass wir Kosten und Termine entsprechend präzisieren können. Erfreulicherweise konnte der Projektsteuerer die Planungsrisiken anhand des bislang erreichten Fortschritts um 3 Millionen Euro senken, auch wenn der Planungsprozess insgesamt weiterhin risikobehaftet bleibt.

Das Verhandlungsverfahren für die fünf vakanten Gewerke der Haustechnik wurde mit Nachdruck vorangetrieben. Nach wie vor gibt es für sämtliche Vakanzen Bieter. Im Juni erhielten wir erste Hinweise zu den Kosten: Sie lagen deutlich über den vorher kalkulierten Ansätzen, so dass wir die Kostenprognose inklusive der bekannten Risiken entsprechend anpassen mussten. Zudem stellte sich heraus, dass die von uns geforderte Integration der Werk-und Montageplanung in das 3D-Modell ein stark abstimmungsbedürftiger Prozess ist. Um hier nachher Schwierigkeiten zu vermeiden, haben wir den Vergabeprozess um zwei Monate verlängert, was mit der Anhebung der Risiko-Kosten zu einer Kostenprognose inklusive aller Risiken in Höhe von 596 Millionen Euro führt (Stand: 30.09.2020), die Kostenprognose ohne Risiken beläuft sich auf 563 Millionen Euro.

Die interessierten Firmen haben nun Zeit bis Oktober 2020, um ihre finalen Angebote abzugeben. Somit werden auch die Ergebnisse dieses Vergabeverfahrens Ende des Jahres in die aktualisierte Kosten- und Terminberechnung einfließen

Die Ausschreibung für die Rauchschutzdruckanlage (RDA) haben wir zurückgezogen. Hier haben sich signifikante planerische Veränderungen ergeben, die vor einer erneuten Ausschreibung eingearbeitet werden müssen.

Die Bauarbeiten im Rahmen der vorgezogenen Maßnahmen (z.B. Öffnungen von Geschossdecken für einen weiteren Schacht, Rückbauten und Bodenarbeiten in der Kinderoper) wurden weitergeführt. Im Mai haben die beteiligten Firmen damit begonnen, das Flugdach zwischen Opernhaus und Kleinem Haus lagegerecht zu positionieren. Diese Arbeiten waren Ende September fast abgeschlossen, so dass der Durchgang zwischen dem großen Offenbachplatz und dem Kleinen Offenbachplatz sehr bald wieder passierbar sein wird. Mit Beginn des kommenden Jahres werden wir auch den Baubetrieb im Kleinen Haus wieder aufnehmen.

Um den besten Reparaturweg für die Klinkerfassade zu ermitteln, wird im Kantinenhof zwischen Opernhaus und Schauspielhaus eine Musterfassade errichtet. Mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen werden wir uns dann für einen Lösungsweg für die anderen Gebäudeteile entscheiden.

Unser Projekt ist bislang ohne gravierende Schwierigkeiten durch die Corona-Pandemie gekommen. Allerdings können wir leider wegen fehlender Mindestabstände die beliebten Baustellenführungen aufgrund der Pandemie-Lage nicht durchführen. Sobald sich die Lage entspannt, werden wir wieder entsprechende Termine auf unserer Website anbieten.

Unter dem Strich liegen hinter uns sechs überaus intensive Monate, die für die weitere Entwicklung der Sanierung wegweisend gewesen sein können. Die Ergebnisse dieses Kraftakts kennen wir im Augenblick noch nicht, wir werden Sie aber weiter auf unserer Website dazu auf dem Laufenden halten.

So Sie darüber hinaus Fragen zur Bühnensanierung haben, schicken Sie uns gerne eine E-Mail an sanierung@buehnen.koeln. Wir werden Ihnen schnellstmöglich antworten.

Mit freundlichen Grüßen


Bernd Streitberger
Technischer Betriebsleiter Sanierung Bühnen Köln