Halbjahresbericht Nr. 9 Sanierung Bühnen Köln

Berichtszeitraum 1.4.2021 – 30.09.2021

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Verwendung des Begriffs Meilenstein verzeichnet eine noch höhere Inflationsrate, als die aktuellen Benzinpreise. Auch deshalb verwende ich ihn selten bis gar nicht. Aber der Abschluss der Werkstatt- und Montageplanung im September bedeutet quasi das Ende der nun fast vierjährigen Phase der Neuplanung der Haustechnik auf der Bühnenbaustelle. Und dass ist dann tatsächlich ein veritabler Meilenstein für unser Projekt.

Wir haben in den letzten sechs Monaten große Veränderungen auf der Bühnenbaustelle erlebt: Der digitale und teilweise extern ablaufende Planungsprozess wurde abgelöst durch das Hochfahren des Baubetriebs. Nun arbeiten täglich mehr als 250 Menschen auf der Bühnenbaustelle, es wird wieder gemauert und geschweißt.

Doch zunächst zurück zur Werkstatt- und Montageplanung. Um vorherige Zeitverzüge zu kompensieren hatten wir sie in acht Zeitabschnitte gegliedert, ausgehend von den stark verdichteten Zentralen. Die Werkstatt- und Montageplanung ist Aufgabe der Firmen, wie für die anderen Planungsphasen gab es auch hier einen klar gegliederten Prüf – und Freigabeprozess. Bis auf den Bereich Schwachstromtechnik hat sich der Zeitplan für diese Planungsphase realisieren lassen, die noch offenen Punkte werden bis November behoben sein und keine Folgen für den Gesamtterminplan nach sich ziehen. Der Kontakt zu den Planern wird allerdings gehalten, bei einer so großen Baustelle werden in der Bauphase sicher immer wieder kleinere Punkte planerisch zu lösen sein.

 

 

Neben Arbeiten am Estrich und bei der Dachdeckung lag bei den vorgezogenen Maßnahmen der Schwerpunkt auf den Demontagearbeiten. So konnte zum Beispiel in Fluren, in denen gemäß der neuen Planung Leitungen und Rohre neu verlegt werden müssen, die alten Installationen bereits entfernt werden. Da diese Arbeiten teilweise vom TGA-Allrounder verrichtet werden, sparen die Firmen entsprechend Zeit, weil sie durch diese Vorbereitung sofort mit den Montagearbeiten beginnen können. Startpunkt waren die Zentralen der Haustechnik, wo wir bereits erste Schritte der Grobmontage sehen. Die technischen Anlagen werden also in ihrer nun endgültigen Konfiguration eingebaut.

Um eine genaue Steuerung der Bauabläufe zu gewährleisten haben wir die Baustelle in 312 Teilbereiche untergliedert. Die Objektüberwachungen (Bauleitung) kontrollieren in gemeinsamen Begehungen mit den beteiligten Firmen den Baufortschritt und gleichen ihn mit dem Gesamtterminplan des Projekts ab.

Bei der Bühnentechnik ist ein Fertigstellungsgrad von rund 95% erreicht. Die letzten 5% sind allerdings extrem herausfordernd, da hier eine gemeinsame Steuerung von sechs unterschiedlichen Gewerken, die von unterschiedlichen Firmen gebaut wurden, entwickelt wird. Wir gehen momentan davon aus, dass dieser Schritt bis Mitte nächsten Jahres dauern wird. Die technischen Mannschaften von Oper und Schauspiel trainieren weiter regelmäßig die Handhabung der neuen Anlagen, da jede Anlage für sich bereits fahrbar ist.

Die Ausschreibungen für die Haustechnik sind vollständig abgeschlossen, im Hochbau sind kontinuierlich kleinere Arbeiten zu vergeben. 

 

 

Trotz boomender Baukonjunktur hatten wir eine Firmeninsolvenz auf der Baustelle im Bereich Hochbau zu verzeichnen. Wir konnten diesen Ausfall ohne Folgen für den Gesamtterminplan kompensieren, so dass wir weiterhin von einer Schlüsselübergabe im 1. Quartal 2024 ausgehen. 

Die Projektrisiken sind in den letzten beiden Quartalen auch durch den Abschluss der Planung deutlich gesunken. Die Insolvenz der Greensill Bank, bei der die Bühnen vorübergehend 15 Millionen Euro angelegt hatten, deren Rückzahlung nun fraglich ist, belastet allerdings unsere Risikokosten und verdeckt ein Stück die positive Tendenz auf der Baustelle selbst. Der Bauprozess birgt aber nach wie vor Risiken und die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit den Lieferschwierigkeiten auch für die Baustelle relevanter Komponenten beobachten wir weiter intensiv, um rechtzeitig gegensteuern zu können.

Den aktuellen Projektzahlen entsprechend hat der Rat der Stadt Köln im September das Budget auf 642,7 Millionen Euro erhöht. Darin enthalten sind erstmals Kosten für die kumulierten Risiken in Höhe von rund 25 Millionen Euro. Alle Zahlen zum Projekt finden Sie unten als Übersicht zusammengefasst.

Erstmals nach fast 1,5 Jahren bieten wir wieder öffentliche Baustellenführungen an. Aufgrund der Pandemie finden sie unter Maßgabe der „3G-Kriterien“ (geimpft, genesen, getestet) statt. Sie sind weiterhin kostenlos, Termine und Anmeldemöglichkeiten finden Sie hier auf unserer Website.

Sollten Sie Fragen zur Bühnensanierung haben, die wir in diesem Bericht nicht thematisiert haben, schreiben Sie uns gerne eine Mail an sanierung@buehnen.koeln. Wir werden Sie auch in Zukunft hier weiter über die Entwicklung der Bühnenbaustelle auf dem Laufenden halten.

 

Mit freundlichen Grüßen
 

Bernd Streitberger
Technischer Betriebsleiter Bühnen Köln