Hintergrund: Was passiert während der Entwurfsplanung?

Am 7. Dezember hat im Sanierungsprojekt die Entwurfsplanung (Leistungsphase 3) für die Haustechnik begonnen. Sie wird voraussichtlich bis ins 1. Quartal 2019 dauern. Projektsteuerer Turadj Zarinfar erklärt im Gespräch, was in dieser Projektphase passiert.

Herr Zarinfar, der Beginn der Entwurfsplanung bedeutet für das Sanierungsprojekt einen weiteren Meilenstein. Können Sie kurz beschreiben, welche Arbeitsschritte nun konkret auf der Tagesordnung stehen?
Generell beginnen wir mit der Heilung (Reparatur) der vorhandenen Planung, was in unserem Fall für einige Gewerke, z.B. bei den Elektro, mit einer fast vollständigen Neuplanung gleichzusetzen ist. Ein erster Schritt ist es, die bei der nun abgeschlossenen vertieften Grundlagenermittlung festgestellten Planungs- und Ausführungsfehler abzustellen.

Wie ist der Stand nach Abschluss der vertieften Grundlagenermittlung einzuschätzen?
Uns liegen mit den Daten aus der Grundlagenermittlung die wesentlichen Informationen zum Zustand der Haustechnik vor. Wir haben diese Daten mit den Planern gemeinsam erörtert und bewertet. Hinzu kommen die Ergebnisse aus den Firmengesprächen sowie den durchgeführten Zustands- und Leistungsfeststellungen. Wir haben uns damit auf eine gemeinsame Basis zum Planungsstart verständigt und wissen auch, welche Berechnungen noch vervollständigt werden müssen und wo Dokumentationen noch der Ergänzung bedürfen.

Können Sie uns den anstehenden Planungsprozess anhand der Neuplanung des Elektrogewerks einmal Schritt für Schritt erläutern?
Der Planer schaut zunächst in das von allen verabschiedete Anforderungsraumbuch. Hier haben die Bühnen als Bauherr die zum Betrieb notwendige Ausstattung für jeden einzelnen Raum genau festgelegt. Dort findet der zuständige Planer also auch alle Räume, in denen eine Elektroversorgung erforderlich ist. Die Räume sieht er dank unseres Laserscans als 3D-Modell. Zunächst werden die Ergebnisse der vertieften Grundlagenermittlung in das 3D-Modell integriert, dann beginnt die konkrete Entwurfsplanung für die entsprechenden Räume.

Gibt es da konkrete Vorgaben, die für alle Bereiche gelten?
Klar ist, dass es ein stufenweiser Prozess ist, der sich vereinfacht gesagt, vom Groben ins Feine entwickelt.

Arbeitet ein Planer sich so unabhängig von Raum zu Raum?
Nein, es geht zunächst darum, alle notwendigen Planungsschritte der unterschiedlichen haustechnischen Gewerke zu ermitteln und sie in ein einziges 3D-Modell zu überführen. Dazu treffen sich die Planer regelmäßig zu schon jetzt terminierten Planungsbesprechungen. Hier werden die Ergebnisse abgeglichen und die weiteren Schritte abgestimmt. Aus den ermittelten Planungsschritten entsteht dann bis zum Ende des Jahres ( das ist das Ziel) der detaillierte Planungsterminplan, der die Abfolge der Heilung der Planung, und daraus resultierende Meilensteine, determiniert.

Was passiert dann mit diesem „Master 3D-Modell“?
Das 3D-Modell wird als 2D-Schnitt die zentrale Basis für die Arbeit von Architekten, Bauphysikern, Sachverständigen und Statikern sein.

Welche Schritte folgen dann bis zum Abschluss der Entwurfsplanung 1. Quartal 2019?
Die Ergebnisse aller an der Planung beteiligter werden im Planungsprozess zusammengeführt, sodass am Ende eine integrierte Entwurfsplanung entsteht, die im Anschluss in eine Ausführungsplanung überführt wird.  

Anderes Thema: Wir werden oft gefragt, welche zentralen Aufgaben ein Projektsteuerer übernimmt?
Der Projektsteuerer übernimmt vom Bauherrn die delegierbaren Aufgaben um ihn operativ zu entlasten.

Inwiefern unterscheidet er sich von der Projektleitung?
Der Projektleiter trifft Entscheidungen, der Projektsteuerer setzt Entscheidungen um. Die Bauherrnaufgabe wird in der Fachliteratur sehr abstrakt mit „Bestellen und bezahlen“ beschrieben. Unsere Aufgabe ist es alle Prozesse, wie zum Beispiel die Abnahme einer Planung, konkret auszugestalten und operativ mit den anderen Projektbeteiligten zu begleiten.

Können Sie uns dazu weitere Beispiele nennen?
Wir beraten den Bauherrn zum Beispiel technisch und wirtschaftliche (nicht juristisch) bei der Vertragsgestaltung und bereiten die Firmengespräche vor. Auch haben wir die Implementierung von neuen Projektstrukturen durch die Ausarbeitung von Regelabläufen für Terminmanagement, Kostenmanagement, Risikomanagement und Gegenforderungsmanagement als Vorschläge vorbereitet und monitoren für die Bühnen die Einhaltung der verabschiedeten Absprachen. Wichtige Themen sind für uns außerdem Dokumentationen, wie z.B. der Monatsbericht, und die Erstellung von Prognosen für den Bauherrn. Last but not least: Wir sind in fast jeder regelmäßigen Sitzung als Moderator aktiv.

Herr Zarinfar, vielen Dank für das Gespräch.

Turadj Zarinfar ist geschäftsführender Gesellschafter der zarinfar GmbH, die er 2002 gegründet hat. In die Bühnensanierung wurde er zum ersten Mal 2009 als Nachunternehmer des damaligen Projektsteuerers eingebunden. Im April 2015 wurde die zarinfar GmbH direkt mit der Projektsteuerung für die Bühnensanierung beauftragt. Die zarinfar GmbH beschäftigt aktuell rund 65 Mitarbeiter, zu ihren zentralen Projekten zählen die Sanierung des Dom-Carré (DOM- Hotel) oder der Neubau der zentralen Verwaltung der Funke-Mediengruppe in Essen. Zarinfar ist Vater von vier Kindern, leidenschaftlicher Hobby-Fotograf und schwört fußballerisch auf Borussia Dortmund.