2. Halbjahresbericht

Berichtszeitraum: 1.10.2017 – 31.03.2018

1. Editorial Bernd Streitberger (Technischer Betriebsleiter)

In den letzten sechs Monaten hat die Bühnensanierung einen entscheidenden Meilenstein passiert: Uns ist der Schritt von der Analyse des Ist-Zustands der Haustechnik in den konkreten Planungsprozess gelungen. Die Herausforderungen werden dadurch allerdings nicht kleiner: Die Neuplanung erfordert stetig neue Abwägungen und Entscheidungen. Hier gilt es, im „Magischen Dreieck“ von Zeit, Kosten und Qualität den optimalen Weg stets neu zu definieren. Nicht einfach für alle Beteiligten und Ausgangspunkt für viele Diskussionen, die sich nicht immer nach Lehrbuch entscheiden lassen. Die von uns systematisch beobachteten Kosten- und Terminrisiken werden uns noch durch diese Planungsphase bis 2019 begleiten. Während aber bei der Haustechnik noch geplant wird, steht die in Teilen beinahe fertiggestellte Bühnentechnik erfreulicherweise bereits vor der Inbetriebnahme. Und die Zustandsfeststellungen der einzelnen Gewerke werden ebenso wie die Firmengespräche bald abgeschlossen sein. Es bewegt sich also viel, auch wenn Sie es beim Blick von außen auf die Bühnen-Baustelle nicht sehen können. Wir hoffen, Sie mit diesem Halbjahresbericht wieder in aller Kürze auf den neuesten Stand bringen zu können. Sie haben eine Frage? Dann freuen wir uns über eine E-Mail an sanierung@buehnen.koeln. Wir laden Sie auch herzlich ein, sich bei einer unserer Baustellenführungen selbst ein Bild zu machen. Termine und Anmeldemöglichkeiten finden Sie auf unserer Homepage www.sanierung.buehnen.koeln.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Streitberger
Technischer Betriebsleiter Bühnen Köln

2. Termine und Kosten

Termine
Abnahme der Bühnentechnik Opernhaus und Schauspielhaus : 4. Quartal 2018
Abschluss Entwurfsplanung und Überprü­fung derZeitprognose : 1. Quartal 2019
Schlüsselübergabe an Oper und Schau­spiel : 4. Quartal 2022

Kosten
Prognostizierte Kosten inkl. aller bisheri­gen Ausgaben: 545 Mio Euro
Stand 31.03.2018:  538 Mio. Euro

Prognostizierte Kosten inkl. aller bisheri­gen Ausgaben bei Eintritt aller bekann­ten Risiken: 570 Mio. Euro
Stand 31.03.2018:  567 Mio. Euro

3. Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Berichtszeitraum

Die im Juli 2017 vorgestellte Analyse des Projekts ergab, dass die Neuplanung der Haustechnik (Technische Ausstattung, Kostengruppe 400) für die (Wieder-)Eröffnung der vier Bühnen am Offenbachplatz unumgänglich ist.

Voraussetzung für die Planung ist eine entsprechende Datenbasis, die den Zustand der Gebäude realistisch abbildet. Wir haben diese Daten auf drei verschiedenen Wegen erhoben:

  • Durch die vertieften Grundlagenermittlungen, die die Funktion der Leistungsphasen 1 & 2 nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) erfüllt. Aufgrund der bereits erhobenen Daten der Bestandsgebäude war hier der Aufwand geringer als bei den Leistungsphasen 1 & 2 eines vergleichbaren Neubaus. Die vertiefte Grundlagenermittlung wurde im Dezember 2017 erfolgreich abgeschlossen.
  • Durch die gemeinsam mit den beteiligten Firmen durchgeführten Zustands- und Leistungsfeststellungen. Hier steht die Bewertung und Funktion der bereits erbrachten Bauleistung bzw. der bereits eingebauten Technik im Vordergrund. Die Behebung eventuell vorhandener Mängel wird im Rahmen dieser Untersuchungen ebenfalls geregelt. Dieser Prozess war Ende März 2018 zu fast 94% abgeschlossen.
  • Alle 2.280 Räume des Ensembles am Offenbachplatz wurden per 3D-Laserscan erfasst. Damit ist nicht nur der Ist-Zustand dokumentiert, nach einer entsprechenden grafischen Aufbereitung können die Planer nun die Entwurfsplanung in 3D durchführen. Gerade bei der elementaren Vermeidung von Kollisionen in der Haustechnik ist dies eine große technische Erleichterung.

Mit der erweiterten Entwurfsplanung wurde wie vorgesehen am 7. Dezember 2017 begonnen. Für das Sanierungsprojekt ein wichtiger Meilenstein. Die Planer haben sich dazu in verschiedene Teams aufgeteilt, die Ergebnisse werden regelmäßig diskutiert und verglichen. Erste Termine dazu werden im April 2018  stattfinden. Wir erwarten den Planungsabschluss im Verlaufe des 1. Quartals 2019. Mit diesen Erkenntnissen wird dann die Kosten- und Terminprognose weiter präzisiert.

Auch die Firmengespräche wurden weitergeführt, mit dem Ziel, eine gemeinsame Basis zur weiteren Zusammenarbeit zu finden. Hier waren am 31.03.2018 über 90% der notwendigen Gespräche abgeschlossen oder in konkreter Bearbeitung. Wegen des hohen Zeitaufwands möglicher Neuausschreibungen müssen die Firmengespräche im Bereich der Haustechnik bis zum 30.06.2018 abgeschlossen sein. Um dieses zu erreichen, können Kündigungen seitens der Bühnen nicht ausgeschlossen werden.

Weiterhin große Fortschritte sind bei der Bühnentechnik zu verzeichnen. Hier wurde bereits mit den Inbetriebnahmen begonnen, die technischen Mannschaften aus Oper und Schauspiel werden schon in den neuen Systemen geschult. Ziel ist es hier, bei der Wiedereröffnung Zeit zu sparen, dadurch, dass die Crews von Oper und Schauspiel bereits mit den neuen Anlagen vertraut sind.

Über die Möblierung des Offenbachplatzes konnte 2011 nicht entschieden werden, da sich keine der im Raum stehenden Varianten als mehrheitsfähig erwies. Nun wurde bei diesem noch offenen Punkt durch einen Gestaltungswettbewerb unter Landschaftsarchitekten und Designern ein neuer Anlauf genommen. Ein aus Fachleuten und Kommunalpolitikern gebildetes Preisgericht wird Anfang Juli 2018 über die Entwürfe entscheiden.  

Die Nachfrage nach den kostenlosen Baustellenführungen ist weiterhin sehr groß. Mittlerweile finden sich alle regulären Termine bis Weihnachten 2018 auf der Sanierungs-Website http://www.sanierung.buehnen.koeln, für Gruppen mit mehr als 10 Personen können Sondertermine vereinbart werden (sanierung@buehnen.koeln).

4. Die Prioritäten der kommenden sechs Monate

Die erweiterte Entwurfsplanung und die dadurch notwendigen Analysen, Abwägungen und Entscheidungen werden das Jahr 2018 auf der Bühnenbaustelle auch weiterhin prägen.

Hinzu kommen die notwendigen Neuausschreibungen für diverse Gewerke der Haustechnik (z.B. Sprinkler), die wir ab dem 1. Juli 2018 beginnen werden. Hier werden wir eine Novellierung der Vergaberichtlinie aus dem Jahr 2016 nutzen, um die infrage kommenden Firmen wesentlich früher einzubeziehen, als es bisher möglich war. Durch die Neufassung ist es uns nun möglich, schon vor der Vergabe aktiv auf die Firmen zuzugehen. Den genauen Umfang der Neuausschreibungen können wir erst nach Abschluss der Firmengespräche konkret beziffern.

Der Verfügungsrahmen des Sanierungsprojekts liegt momentan bei 404 Mio. Euro. Da die Prognose aber ein Budget von mindestens 545 Mio. Euro vorsieht, werden wir in der 2. Jahreshälfte eine Vorlage zur entsprechenden Anpassung des Verfügungsrahmens auf den Weg bringen.