12. Halbjahresbericht 1.10.2022 - 31.03.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Halbjahresberichts ist es weniger als ein Jahr bis zur Schlüsselübergabe am 22.03.2024. Manchmal werden wir aus dem Betrieb und von Externen diesbezüglich ungläubig betrachtet. Deshalb stellt sich die Frage, worauf sich also die Überzeugung gründet, dass der Termin gehalten wird. 

Wir haben die für den Sanierungserfolg entscheidende Haustechnik (Kostengruppe 400) in einem sehr aufwendigen, vierjährigen Prozess neu geplant. Dadurch wissen wir nun sehr genau, was noch zu tun ist, die Experten im Projekt können diese Maßnahmen auch zeitlich sehr genau einschätzen. 

Wir haben, bis auf einige wenige noch zu erledigende Ausschreibungen, die für die Baumaß-nahmen notwendigen Firmen mit entsprechender Personalstärke an Bord. Durch Anpassung der Bestellzyklen hatten wir bislang auch immer das benötige Material rechtzeitig auf der Baustelle.
 

Warum können wir dann trotzdem keine Garantien für das Datum der Schlüsselübergabe geben?

Weil der Bauablauf ein überaus arbeitsteiliger Prozess mit 40 Firmen und aktuell rund 300 Bauarbeitern täglich auf der Baustelle ist. Die einzelnen Maßnahmen bauen aufeinander auf, d.h. eine Störung könnte den Gesamtablauf verzögern. Auch wenn die Risiken in den letzten beiden Quartalen auf nun saldiert 7,3 Mio. Euro gesunken sind, werden sie uns bis zum Schluss begleiten.

Zudem mussten wir feststellen, dass es trotz sorgfältiger Planung und genauer Kenntnis der Baustelle zu unschönen Überraschungen in Form von neuen zusätzlichen Aufgaben kommen kann.

Die zwei Fluchttreppenhäuser im Opernhaus werden im Brandfall durch eine Rauchschutz-druck¬anlage (RDA) rauchfrei gehalten. Dieses passiert vereinfacht erklärt dadurch, dass mit Hochdruck Luft in das Treppenhaus eingeleitet wird, die den Rauch durch Entrauchungsklappen aus dem Treppenhaus presst. Um dem dadurch entstehenden Druck standzuhalten, wurde das Mauerwerk des Schachts entsprechend bewehrt. So wurde der Schacht angeblich 2015 gebaut und abgenommen. Die innenliegende Bewehrung ist von außen nicht zu erkennen. Im Zuge einer Schachtöffnung wurde keine Bewehrung vorgefunden, das ist statisch sehr bedenklich. Eine entsprechende Verstärkung des Mauerwerks ist machbar, allerdings ist auf den Schachtaußenwänden Haustechnik installiert. Die Demontage und der Wiedereinbau dieser Haustechnik hätte deren Inbetriebnahmen erheblich verzögert. Glücklicherweise konnten wir durch kleinere Maßnahmen und entsprechende Drucktests die Funktionsfähigkeit des Schachts nachweisen, so dass hier keine Verzögerung mehr droht. 

Ein ähnliches Erlebnis hatten wir mit der Blauen Decke im Foyer des Opernhauses. Hier hatte die Feuerwehr um die Installation zusätzlicher Revisionsklappen gebeten. Bei deren Einbau wurde festgestellt, daß in dem Deckenhohlraum viel zu hohe Brandlasten verbaut waren - und das entgegen der für diese ebenfalls 2015 durchgeführten Arbeiten vorliegenden Dokumentation. Hier ist ein größerer Eingriff notwendig um das Problem zu beheben. Diese Arbeiten können nicht in den existierenden Terminplan integriert werden, dieser zeitliche Mehraufwand muss an anderer Stelle noch kompensiert werden. 

Diese beiden Beispiele veranschaulichen, warum es bei einem Großbauprojekt wie der Bühnenbaustelle keine terminlichen Garantien gibt.

Ansonsten bringen rund 300 Bauarbeiter die Baustelle täglich ein Stück voran. Es bleibt für die Objektüberwachungen der Kostengruppen eine große Herausforderung, die ungefähr 40 Firmen zu koordinieren, so dass alle Arbeiten wie geplant aufeinander aufbauen. Der Baufortschritt des Gesamtprojekts wird monatlich im Terminjourfixe evaluiert. Hier werden sowohl die Fortschritte, als auch die Bereiche sichtbar, in denen nachjustiert werden muss. Unserem Monatsbericht haben wir deshalb eine zusätzliche Seite angefügt, um die Fortschritte auf der Baustelle zu visualisieren. 

Mit dem Stand vom 31.12.2022 haben wir im Januar eine Aktualisierung unserer Kostenprog¬nose im Rahmen einer Pressekonferenz mit der Oberbürgermeisterin veröffentlicht. Durch Inflation und zusätzliche Aufgaben liegen die Baukosten nun bei 665 Mio. Euro bzw. 674 Mio. Euro (inklusive aller bekannten Risiken). Die Vorlage zu einer entsprechenden Anpassung des Budgets wird dem Rat im Mai vorgelegt. Dazu werden auch die Finanzierungskosten neu berechnet, da der aktuelle Stand von 239 Mio. Euro auf Basis von 617 Mio. Euro berechnet war und auch die Zinsen seit 2020 deutlich gestiegen sind.

Vor dem Sanierungsprojekt liegen nun intensive Monate des Bauens, bezogen auf die haus-technischen Anlagen soll diese Phase bis Dezember 2023 abgeschlossen sein. Wir werden Sie auf dieser Website kontinuierlich über den weiteren Verlauf informieren. Unsere Führungen müssen aufgrund des Baubetriebs drei Monate pausieren, wir haben aber ab September weitere Termine im Programm, die ab sofort hier buchbar sind.

Mit freundlichen Grüßen


Bernd Streitberger
Technischer Betriebsleiter Bühnen Köln

Sollten Sie Fragen zur Bühnensanierung haben, die wir in diesem Bericht nicht thematisiert haben, schreiben Sie uns gerne eine Mail an sanierung@buehnen.koeln.